PNP 27.02.2019


Gottesdienste im Zeichen des Faschings

Kinder durften maskiert mitfeiern – Thema: Fasching-Freude-Feindesliebe

Kaplan Marco Stangl lauschte in Ludwigsthal, was (v. li.) Magdalena Eichinger, Selina Ganserer, Annalena Wallner, Manuela Schröder und Alexandra Nausch zu sagen hatten.

Kaplan Marco Stangl lauschte in Ludwigsthal, was (v. li.) Magdalena Eichinger, Selina Ganserer, Annalena Wallner, Manuela Schröder und Alexandra Nausch zu sagen hatten.

In der Herz-Jesu Kirche Ludwigsthal und der Stadtpfarrkirche in Zwiesel haben am Sonntag etwas ungewöhnliche Familiengottesdienste stattgefunden. Im Vorfeld waren alle Kinder eingeladen worden, maskiert zu erscheinen – und das taten sie dann auch.

Kaplan Marco Stangl freute sich über die vielen maskierten Buben und Mädchen und begrüßte die Prinzessinnen, Spider-Men, Clowns, Zauberer, Seeräuber, Krokodile und was sich sonst so unter die Besucher gemischt hatte. Bevor die ernste Fastenzeit beginnt, spielten viele Menschen verkehrte Welt, sagte Stangl. Jeder könne in eine andere Rolle schlüpfen, dann werde schon mal das brave Mädchen zur Hexe, der schüchterne Bub spiele einen Cowboy und Hexen, Teufel und Fratzengesichter machten es möglich, auch mal seine nicht so guten Seiten zu zeigen.

"Was sonst wichtig ist, ist im Fasching nicht mehr wichtig", so der Kaplan. So könne der Fasching auch immer wieder an das Versprechen Gottes erinnern, dass die Letzten die Ersten und die Kleinen groß sein werden; es werde vieles auf den Kopf gestellt. "Ähnlich macht es Jesus, er stellt vieles auf den Kopf", betonte Stangl, "er sagt im heutigen Evangelium, dass wir unsere Feinde lieben sollen. Fasching hängt ganz eng mit Feindesliebe zusammen, denn beides stellt die Welt auf den Kopf!"

Lauthals beschwerten sich plötzlich eine Besucherin (Claudia Ganserer in Ludwigsthal) beziehungsweise ein Besucher (Simon Wagner in Zwiesel) während der Messe, dass ihnen das Ganze zu bunt werde. Kaplan Stangl fragte, was los sei. "Bin ich hier in der Kirche oder auf einer Faschingsveranstaltung?" Religion sei eine ganz ernste Sache "und ihr macht im Karneval einen Spaß daraus!", schimpften die beiden. Doch Marco Stangl konterte: "Kinder, was haltet Ihr davon", fragte er, "gehört Fasching in die Kirche?" Nachdem die Buben und Mädchen mit Ja geantwortet hatten, fragten die Besucher noch: "Was meint die Bibel dazu?"

Die Antwort: Freut euch mit den Fröhlichen! Weint aber auch mit den Trauernden! Haltet zusammen! Jesus fordere im Evangelium immer wieder, dass wir neue, andere Menschen werden sollen, um die Welt neu und anders zu sehen.

Einige verkleidete Kinder zeigten im Gottesdienst, warum sie gerne mal in eine andere Rolle schlüpfen wollen. Einmal reich sein, das Böse wegzaubern oder sogar Menschen verändern können, das wäre schön, erfuhren die Besucher. Prinzessin, Clown, Seeräuber und Zauberer erzählten, warum sie sie sich so verkleidet hatten und was sie dann als anderer Mensch tun könnten, um etwas zu verändern.

Während in Ludwigsthal der Gottesdienst mit dem Lied "Hey Pippi Langstrumpf" begonnen hatte, wurde er in Zwiesel mit dem "Ententanz" beschlossen und alle Kinder und Erwachsenen bekamen von den Ministranten beim Verlassen des Gotteshauses noch kleine gefüllte Krapfen, die die meisten gleich genüsslich verspeisten. − bbz